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2018

50+1-Regel der Deutschen Fußball Liga

Im März 2018 hat die DFL (Deutsche Fußball Liga GmbH) durch Mehrheitsbeschluss ihrer Mitglieder den Erhalt der sogenannten 50+1-Regel bestätigt. Gleichzeitig wurde lediglich beschlossen, dass von der DFL ein "Prozess zur Verbesserung der Rechtssicherheit" angestoßen wird. Die Debatte um die Zulässigkeit der 50+1-Regel der DFL hatte zuvor wieder an Fahrt aufgenommen, u. a. durch die Beschwerde des Minderheitsgesellschafters von 1860 München beim Bundeskartellamt und die nicht erteilte Ausnahmegenehmigung für den Gesellschafter von Hannover 96.

Die 50+1-Regel sieht – abgesehen von einer Ausnahmeregelung – vor, dass bei als Kapitalgesellschaft organisierten Fußballbundesligisten der jeweilige "Mutterverein" mehr als 50 % der Stimmrechte halten muss. Einer gerichtlichen oder behördlichen kartellrechtlichen Prüfung würde diese Regelung aller Voraussicht nach nicht standhalten. Sie beschränkt zweifellos jedenfalls den Wettbewerb auf dem Markt für Beteiligungen an Sportkapitalgesellschaften. Die von der DFL zur Rechtfertigung angeführten Zwecke sind zwar (teilweise) legitim. In Anbetracht der konkreten Ausgestaltung der 50+1-Regel und der wirtschaftlichen Realität in der Bundesliga, die von einer weit fortgeschrittenen Kommerzialisierung auf allen Ebenen, mehreren rechtlich oder faktisch extern kontrollierten Clubs und erheblichen wirtschaftlichen Ungleichgewichten geprägt ist, ist die Regel aber nicht geeignet, um die angestrebten sportlichen Ziele zu verwirklichen. Dies verdeutlicht auch die oben dargestellte Entscheidung der EU-Kommission in Sachen ISU, die in mehrfacher Hinsicht Parallelen zur Argumentation bei der 50+1-Regel aufweist.

Auch wenn das Bundeskartellamt nicht aktiv werden sollte, heißt das nicht zwingend, dass die Regelung kartell-rechtlich unbedenklich ist. Vielmehr schwebt das Damoklesschwert der Unwirksamkeit über der 50+1-Regel. Den betroffenen Clubs und Investoren stehen verschiedene Handlungsoptionen offen, mit denen sie die 50+1-Regel zu Fall bringen könnten. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis dies geschieht. Schaffen es die DFL und die Clubs nicht, zeitnah ein alternatives Konzept zu erarbeiten, droht der ersatzlose Wegfall der Regel.

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